Die Heimreise von Lourdes führte mich durch Südfrankreich, vorbei am Pont du Gard. Wehmütig erinnerte ich mich an eine Radtour mit meinem verlorenen Sohn. Statt Wunden zu lecken habe ich einen Brief verfasst. Absichtslos. Ich kenne seine Adresse nicht.
Heute habe ich mich entschieden, ihm diesen Brief über seinen Vater zukommen zu lassen.
Man kann immer etwas versuchen. Alles weitere liegt in Gottes Hand.
Im September 2024
Lieber Bram
Dunst liegt über Südfrankreich. Im Bus am Pont du Gard vorbeifahrend, denke ich an unsere gemeinsame Radtour vor über dreissig Jahren. Wie schön war es, mit dir durch diese zauberhafte Welt zu radeln. Wie gerne denke ich daran. Du konntest schon damals die Pläne besser lesen als ich. Ich war so stolz auf dich.
Diese Erinnerungen sind mir wertvoll, wenn auch von sanfter Wehmut durchzogen.
Du fehlst mir.
Kann der Bruch in unserer Beziehung heilen?
Können wir einander neu begegnen?
Liebe ist stärker als Hass. Daran glaube ich.
Ich bete darum, dass die Liebe den Hass besiegt,
den Hass im Herzen von uns allen,
in den Familien,
zwischen den Völkern.
Dafür bin ich nach Lourdes gefahren, wo Menschen aus der ganzen Welt Heil und Frieden suchen. Viele finden neue Hoffnung.
Lieber Bram,
sei offen für das Unerwartete, für das Gute, für die allumfassende Liebe!
Du bist geliebt,
ganz besonders auch von
deiner Mutter