»Gott ist gegenwärtig«, so lautet der Titel eines aus der reformierten Tradition stammenden geistlichen Liedes von Gerhard Tersteegen, datiert auf 1729.
Darin offenbart der Dichter und Mystiker sein inniges Verhältnis zu Gott. Mich berührt zutiefst, wie Tersteegen Gottes Gegenwart erfährt und nachvollziehbar in Worte fasst. Ich liebe dieses Lied, auch wenn die Sprache mir fremd bleibt.
Gott ist immer gegenwärtig. Das glaube ich. Wer nicht gegenwärtig ist, das bin ich.
So gerne möchte ich achtsam leben, im Bewusstsein von Gottes Gegenwart den Menschen begegnen und durch die Tage gehen. Das ist es, worauf es mir ankommt – in der Zeit, die mir bleibt.
Ich möchte damit aufhören, über Gottes vermeintliche Abwesenheit zu jammern, mich auch nicht länger dafür anklagen, dass ich selbst es bin, die so oft ‘Gottabwesend’ ist. Dass alles Profane im Heiligen eingebettet ist, daran möchte ich mich im Laufe des Tages immer mal wieder erinnern – und die gestellten Aufgaben achtsam wahrnehmen. – Es wird niemanden verwundern, dass ich mit meinem Bestreben regelmässig auf der Strecke bleibe.
Üben, üben, üben.
In Momenten der Stille fällt es leichter, im Tagesgeschehen bleibt es schwierig. Tröstend ist die Gewissheit, dass Gott unabhängig von meinen stümperhaften Möglichkeiten gegenwärtig ist. Dennoch frage ich mich gelegentlich, ob der Mensch durch mangelnde Hinwendung zu Gott dessen Zuwendung zu uns verhindert. So kann vermutlich nur ein enger Geist fragen. Lassen wir ihn weit werden. Lassen wir uns Gottes Gegenwart gefallen. Ein Dasein aus Seiner Gegenwart bedeutet zweifelsfrei ein segensreiches Leben Aller für Alle.
Gott ist gegenwärtig
Gott,
In Deiner Gegenwart
möcht ich sein und leben.
In Deinem Lichte
möcht ich durch die Tage gehen –
so Deine Spuren klarer sehen.
In Deiner Weisheit
liesse sich manch Schräges
ertragen und geraderücken.
In Deiner Liebe
kann ich dem Du vertrauensvoll –
und ohne Vorurteil begegnen.
Die Zeiten sind quirlig,
Es ist schwer,
achtsam und heiter zu sein.
Schenke uns die Gnade.
eines liebenden Daseins
in Deiner Gegenwart.
Amen.
In losen Abständen möchte ich über meine Achtsamkeitsbestrebungen gegenüber dem Göttlichen und allem Irdischen schreiben.