Man kann immer etwas aus Schmerz machen

Leid gehört zum Leben. Dies sagt Louise Glück, Preisträgerin des Literatur-Nobelpreises 2020. Sie hat aus ihren Erfahrungen von Schmerz und Leid gelernt — für sich — für Andere… . Die Poetin hat ihre eigene, unverkennbare lyrische Sprache gefunden. Etwas von der Tiefgründigkeit ihrer Erkenntnisse lässt sich in ihrem Gedicht »First Memory« erahnen (Ausschnitt):
»Schon in frühester Kindheit dachte ich, dass Schmerz bedeutet, ich würde nicht geliebt. Er bedeutete: Ich liebe.«

First Memory

Long ago, I was wounded. I lived
to revenge myself
against my father, not
for what he was—
for what I was: from the beginning of time,
in childhood, I thought
that pain meant
I was not loved.
It meant I loved.

Louise Glück

„First Memory“ from Ararat by Louise Glück. Copyright © 1990. Reprinted with the permission of The Ecco Press.

https://poetrysociety.org/poetry-in-motion/first-memory