An einem Tag im Advent


Im Advent wird es am Abend früh dunkel und am Morgen spät hell. Diese Zeit muss dennoch nicht düster sein. Die kalten und kurzen Tage bescheren uns zauberhafte Landschaften während die Natur Winterschlaf hält. Wir aber können unsere Herzen bewegen und bewegen lassen. Advent sei die Zeit, in der man Wege lege, einander Licht anstecke, sagt eine unbekannte Quelle (vgl. letzten Beitrag).
Damit die Wege nicht versanden und es zu einer Begegnung kommt, braucht es aber mindestens zwei. Einer, der sich aufmacht hin zum Du und eine, die ihr Herz für den Ankommenden öffnet.
Mit dem Licht ist es anders. Es leuchtet still vor sich hin, ob der Mensch es annimmt oder ablehnt. Traurig ist es, wenn er es ausmacht.
Aufeinander zugehen hat Wirkung. Es ist immer ein kleines Wagnis. Wir können abgelehnt werden. Das kränkt. Kommt das Du uns aber entgegen, werden Herzen sanft.
In diesem Advent 2022 habe ich auf meinen Wegen zu Freundinnen aus früheren Zeiten auch Zurückweisung und Unverständnis erfahren, jedoch viel mehr Herzöffnung und neue persönliche Einblicke in deren Leben.
Und wieder bleibt die Ablehnung länger haften als die freundschaftliche Verbundenheit.

An diesen Tagen im Advent gestehe ich mir ein, dass ich kränkbar und verletzlich bin. Eines möchte ich nicht tun: Negative Gedanken über Jene schüren, die mich zurückweisen. Natürlich sind solche da. Ich versuche, sie gehen zu lassen und übergebe sie bewusst dem grossen Meer der Liebe. Das versuche ich zu üben, immer und immer wieder – und dabei geduldig mit mir zu sein.

Dann denke ich an das Licht von Weihnachten, welches immer und jederzeit leuchtet, was immer wir Menschen auch anstellen und einander antun, und dass ich das nicht verstehe. Und doch: Das Geheimnis von Weihnachten verbreitet in meinem Inneren grossen Frieden.

Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.

Albert Einstein (Physiker)