Der heutige Tag ist der einzige den ich habe. Die gestrigen sind vergangen, die künftigen ungewiss. Vielleicht erlebe ich den Abend nicht. Aber jetzt lebe ich und hoffe auf noch etwas Zeit. Nur das Heute kann ich gestalten.
Das Leben vollzieht sich im Wechsel von Stimmungen und Gedanken. Noch gestern dominierte die Resignation über das nicht absehbare Ende der Pandemie. Leider gelingt es mir oft nicht, die trübseligen Tage anzunehmen, und ich vergesse, dass es schon morgen anders sein wird. Heute herrscht wieder die Freude an Gesprächen vor, am Schreiben. Ich bin voller Tatendrang, an diesem meinem einzigen Tag.
Das Leben in der Zeit ist für mich ein Geschenk Gottes, das wir annehmen, nicht zurückgeben, aber aktiv gestalten können. Das Geschenk Leben lässt sich nicht aufbewahren, wir wissen nie, wann uns der Lebensatem wird abhanden kommen. Aber wir können unsere Lebenszeit gestalten. Wir haben nicht alle Möglichkeiten, da sind Grenzen, aber wir haben immer mehr Möglichkeiten als wir denken. Wo wir auch stehen, können wir;
unser Liebesfähigkeit wachsen lassen,
Menschen, die uns Leid zufügen vergeben (es wenigstens versuchen),
über die Schönheit der blühenden Aprikosenbäume staunen,
etwas Gutes mit unseren Talenten machen,
mit dem Klagen über verpasste Chancen aufhören,
Menschen in Not unser Mitgefühl zeigen,
dem Leben vertrauen,
auf Gott, die ewige Quelle des Lebens bauen.
Unser einziger Tag ist voller Chancen. Es gibt viel zu tun. Leben wir dankbar und zuversichtlich.
Gott
In Windeseile weht die Zeit vorüber,
im Lichte deiner Ewigkeit.
Unsere Zeit ist ungewiss, deine Liebe uns gewiss.
Unser Dasein ist endlich, dein Sein unendlich.
Unsere Existenz ist begrenzt, dein Leben grenzenlos.
Lass uns jeden Tag so leben, als ob er der Letzte wäre,
freudig,
dankbar,
liebevoll.
Amen