Immer im November kommt die Erinnerung…


Am 6. November feiert mein verlorener Sohn sein 43. Wiegenfest. Sein Geburtstag muss ein Triggerpunkt für meinen seelischen Schmerz über seinen Kontaktabbruch sein. Er meldet sich jeweils bereits Tage zuvor. Das Langzeitgedächtnis vergisst nicht.

Die Geburt eines Kindes geht tief, wie jede Mutter weiss. Erinnerungen an viele Details bleiben unauslöschlich im Gedächtnis haften. An Geburtstagen ziehen sie wie ein Film an einem vorüber. Beglückend ist es, wenn man diesen Tag (und den Lebensweg) seines Kindes gemeinsam mit ihm feiern darf. Ist dies aus irgendeinem Grund nicht möglich, aus beruflichen Gründen vielleicht oder wegen einer Krankheit, kann man schreiben, telefonieren, skypen und auf ein nächstes Wiedersehen hoffen. Hauptsache, man ist in Verbindung.

Ich werde David (so nenne ich meinen Sohn in meinen Texten) auch dieses Jahr nicht umarmen, ihm keinen Kuchen backen, keine Glückwünsche senden können. Er will es so. Scheinbar. Würde er in Neuseeland leben, oder im Kloster, könnte ich ihn auch nicht treffen, sagt mein Verstand. Was der Kopf sich ausdenkt, tröstet nicht. Das Vermissen bleibt schmerzlich, auch nach 16 Jahren Erfahrung damit. Vermissen kann man nicht verdrängen, sein Kind nicht vergessen. Ich jedenfalls nicht.

Ich muss da hindurch, immer wieder, wie alle anderen verlassenen Eltern auch, und wie viele Menschen, die einen geliebten Menschen verloren haben.

Wehmut ist ein Ausdruck von Liebe zu etwas Verlorenem, ein Zeiger auf etwas Wertvolles im Leben.
Nun David aus meinem Leben entschwunden ist, erscheint mir sein Dasein kostbarer als zuvor. Er ist ein Lieblingsmensch. Er war in meinem Leben und bleibt es.  
Von Herzen wünsche ich ihm Heiterkeit, Lebenskraft und -freude.
Happy birthday!