Wie jedes Jahr kreuzte sich auch am 20.3.2020 in der Frühe die Sonnenbahn mit dem Äquator. Die Corona-Seuche drückte dieses Jahr dem Frühlingsanfang einen bedrohlichen Stempel auf.
An diesem Morgen sang im Wachtraum eine Frau ein Klagelied. Das Leben war in Not.
Auf meinem Meditationsgang in der Frühe durch den lichten Wald leuchtete die Sonne durch einen zarten Dunst – ich wähnte mich in einem Strahlenmeer. Und im Garten stiessen die Mai Glöcklein hervor. Das Leben wollte leben.
Corona kann Leben zerstören. Krankheit und Tod kommen selten gelegen. Wie beängstigend muss sich Atemnot anfühlen! Wie herzzerreissend ist es, wenn man seine Liebsten in schweren Zeiten nicht begleiten kann!
Die Pandemie war auch ein halbes Jahr später noch nicht bewältigt, ein Ende vorerst nicht absehbar. Sie bringt noch immer Einsamkeit und Existenznöte. Die Ausnahmesituation ermüdet.
All diesen Sorgen galt vielleicht das Klagelied in meinem Traum, damals, am Frühlingsanfang in Corona Zeiten. Doch: Der unsichtbare Zerstörer hat auch sein Gutes. Corona setzt positive Seelen- und ungeahnte Arbeitskräfte frei. Corona liess die Flieger auf dem Boden stehen und brachte neue Sorgfalt in das Leben. Der Schutz des Lebens hatte hohe Priorität und weckte in vielen Menschen Kreativität und Solidarität.
Das Leben will leben.
Bitte an das ewige Leben
Gott – Du ewiges Leben –
Ein zerstörerisches Virus will Leben ersticken,
Atme in uns, wenn wir ermatten.
Corona[1] ist mächtig – du bist die wahre Stärke,
Schenk uns volle Lebenskraft.
Corona tötet – du bist das ewige Leben,
Schenk uns beständigen Lebensmut.
Corona greift an – du bist die beste Verteidigung,
Schenk uns festen Widerstand.
Corona verwirrt – du bist die Klarheit,
Schenke uns einen reinen Geist.
Corona behindert – du machst frei,
Befreie uns von Angst.
Krankheiten vergehen – du bist ewig,
Erfülle uns mit Zuversicht.
Amen
[1] Statt an Corona kann an eine andere Lebensbedrohung gedacht werden.